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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Lasser, Moritz Otto von: Interieurs aus dem Faber-Hause: von Architekt Professor Emauel Seidl
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0080

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72

INNEN - DEKORATION

PROFESSOR E. SEIDL—MÜNCHEN. Speise-Zimmer aus dem Faber-Hause.

INTERIEURS AUS DEM FAßER-HAUSE.

Von Architekt Professor Emanuel S eid 1 —München.

Wenn man die Münchener Neuesten Nach-
richten täglich liest, fällt und muss einem
auffallen, wieviele Privatschulen sich da
fortwährend und fortwährend ankündigen. Sie
bezwecken Zeichner, Maler, Bildhauer, graphische
Künstler . . . ach, was weiss ich noch alles, heran-
zubilden und das wohlgemerkt! neben einer welt-
bekannten Akademie und noch einer Menge anderer
Schulen. Sollten aber alle die zahlreichen Privat-
ateliers dennoch und wirklich einem Bedürfnisse
entsprechen — was zeitigen sie im besten Falle?
Eine noch grössere Überproduktion auf Gebieten,
nach deren Früchten stets nur wenige fragen.

Geht man bei uns dagegen die Liste von Schulen
durch, die kunstgewerblichen, nutzkünstlerischen
Unterricht erteilen: o da sind wir bald zu Ende.
Aber gerade eine junge Architektur, die angewandte,
die Räume gestaltende Kunst, sie sind die Künste
der Zukunft! Und der junge Mann, die junge

Dame sie stünden hier vor den dankbarsten Auf-
gaben ... Sollte es z. B. Herrn Bertsch's—München,
Arcisstrasse, alleiniges Verdienst bleiben, ein chikes
Mädchenzimmer um 180 Mark hergestellt zu haben,
also einen hübschen und dabei billigen Raum. Sollte
dies nicht vielmehr zur Nacheiferung anregen?

In jedem Falle ist bei solchen Verhältnissen
gut, wenn wenigstens anerkannte und führende
Künstler, wie Professor Emanuel Seidl es nicht
verschmähen, der modernen Innenarchitektur Hand
und Hilfe zu leisten. Denn sie machen diese Sparte
der Kunst populär: wer einen Emanuel Seidischen
Raum gesehen hat, wird trachten, sich auch so, sich
auch künstlerisch einzurichten, heute oder morgen.

Ich spreche da nur die Wünsche von vielen
aus, und man wird mir nur umsomehr zustimmen,
wenn ich auf das beigegebene Bildmaterial verweise,
auf die vier Bilder aus dem Faber-Hause zu Nürn-
berg, die sich als zwei Aufnahmen eines Damensalons
 
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